Dan Yell – Hirnfick, Scheusal & ich

Literatur

Dan Yell Hirnfick, Scheusal & ich

Dan Yell hat seinen ersten Miniroman veröffentlicht, schön im DIY-Verlag. Der Sänger und Gitarrist von Dan Scary greift in seinem Debüt “Hirnfick, Scheusal & ich” eines der ältesten literarischen Themen auf: den Verrat unter angeblichen Freunden. Dan Yell schreibt seine Geschichte konsequent aus der Ich-Perspektive des Verratenen. Die Geschichte beginnt während Dan Yells Chemotherapie als der Scheusal genannte Freund die Bühne betritt. Der vermeintliche Freund entpuppt sich im Verlauf als nicht so guter Freund und am Schluss sind sie sich spinnefeind und die Handlung steuert auf das große Finale zu. Wie das aussieht, spoiler ich natürlich nicht, aber mich hat die Erzählung neugierig auf das Ende gemacht und mich die Geschichte in einem Rutsch durchlesen lassen. Soweit die Handlung. 

Mir gefällt Dan Yells Stil. Unverblümt, direkt und ohne Schnörkel. Dan nimmt uns mit in seinen Enttäuschung, in seine Wut, in seinen Hass. Schön auch die Idee, mit der inneren Stimme in den Dialog zu treten. Das verleiht der Geschichte eine zusätzliche Erzählebene, die die Handlung nach vorne treibt. Was mir auch gut gefällt, sind die eingebauten Texte befreundeter Punkbands und Künstler, die in die Handlung eingewoben sind und auf der beiliegenden CD angehört werden können. 

Was ich allerdings schade finde, das Dan Yell dann an manchen Stellen doch zu unkonkret ist und erzählt, statt zu zeigen. Ich hätte gerne mehr über seinen Gegenspieler und den eigentlichen Konflikt erfahren. Da bleibt Dan Yell leider zu oft im Ungefähren. Da die Geschichte, so nehme ich es zumindest an, sehr autobiografisch ist, ist das natürlich nachvollziehbar, um vielleicht möglichen Ärger mit dem echten Scheusal aus dem Wege zu gehen oder andere Menschen, die am Rande damit zu tun hatten, nicht mit hineinzuziehen. Für Menschen aus Dan Yells Freundes- und Bekanntenkreis bleibt die Geschichte damit sicher nachvollziehbar, für mich als Außenstehenden lässt das Unkonkrete manchmal fragend zurück. “Hirnfick, Scheusal & ich” ist schließlich eine Geschichte und kein Tatsachenbericht, da hätte ich mir etwas mehr künstlerische Freiheit und mehr Mut zur Fantasie gewünscht. Nichtsdestotrotz ist “Hirnfick, Scheusal & ich” ein lesenswertes Debüt. Dan Yelll macht mittlerweile auch ein Egozine, das Kellakind, das euch hiermit auch empfohlen sei.

Info

“Hirnfick, Scheusal & ich” kann direkt beim Autor erworben werden.

Website Dan Yell: www.facebook.com/danyellpunkwriter

Falk Fatal
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