
Supernichts haben sich ja leider vor geraumer Zeit aufgelöst (das Abschiedskonzert könnt Ihr hier hören). Ich dachte ja anfangs immer, Supernichts wären ein Trio – obwohl sie auf Bandfotos immer zu viert zu sehen waren. Das lag daran, dass sie beim ersten Mal, als ich live sah, auch zu dritt waren. Sänger wäre krank oder verhindert oder so, hieß es damals. Störte trotzdem nicht, Supernichts waren zu dritt ein Traum. Einige Jahre später veranstaltete ich mit ihnen ein Konzert in Mainz. Wieder waren sie nur zu dritt. Der Sänger wäre krank oder verhindert oder so. Das glaubte ich ihnen aber nicht. Ich dachte, die führen mich an der Nase herum. Doch nicht mit mir! Ich sah mich schon auf einer ganz heißen Spur, die Supernichts-Verschwörung stand kurz vor der Auflösung bis ich Supernichts ein paar Jahre später dann wirklich mal zu viert spielen sah. Na gut, doch kein Trio, sondern ein Quartett. Aber sie könnten auch als Trio bestehen, wenn sie müssten!
Detlef hat Humor
Jetzt müssen sie als Trio bestehen. Denn Supernichts haben sich, wie schon geschrieben, aufgelöst. Doch Achim und Frank hatten noch Bock und so holten sie als Bassist jemand von Incoming Leergut an Bord (oder er hat sie geholt?). Als Bandname wurde der vermutlich ödeste Männervorname überhaupt ausgesucht und die Band schließlich Detlef genannt. Und hier zeigt sich auch schon der spezielle Humor, den ich schon so an Supernichts mochte und der jetzt weitergetragen wird. Seit den Ramones geben sich Bandmitglieder ihren Bandnamen als “Nachname”: Joey Ramone, Reinhold Razzia, Stefan Slime, Siegfried Schlepphoden, Paul Pisse, Norbert Notdurft, Ricardo Reeky usw. usf. Bei Detlef ist es gerade andersherum. Da haben alle denselben Vornamen und heißen Detlef: Detlef Löber, Detlef Meurer und Detlef Damm, um genau zu sein.
Dieser spezielle Humor zieht sich auch durch die 19 Lieder. Kurze, schnelle und trotzdem melodische Punkrocksongs. Dazu die bitterbösen Texte, die vor nichts und niemand Halt und sich über alles und jeden lustig machen. Alle bekommen eine mit: die da oben und die da unten genauso wie Lebensplanoptimierer und tanzende Männer. Das Liebesleben von Rechtsanwälten wird seziert und nicht auf Freispruch plädiert. Alkohol, Pisse und Kotze kommen in den Texten ebenfalls vor und so ist “Kaltakquise” ein großer Hörspaß.
Detlef ist nicht Ingo Dubinski
“Kaltakquise” ist ein wunderbares Debütalbum mit Charme und Stil! Und nicht nur Barclay James Harvest-Fans ans Herz gelegt, sondern auch solchen, die auf Ingo Dubinski stehen! Sollte in keiner Sammlung fehlen.
Info:

Format: CD/LP
Band Website: www.facebook.com/detlef.cgn/
Label Website: www.bfr-records.de
Label: Bakraufarfita Records
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