
Es dürfte irgendwann um die Jahrtausendwende gewesen sein, als ich zum ersten Mal zu Songs von Fahnenflucht mein Bier getrunken habe. Ihr damaliger Hit „Kleiner Terrorist“ war zu dieser Zeit wohl allen bekannt, die etwas mit Deutschpunk anfangen konnten. Auf der späteren „Schlachtrufe BRD“-Tour, die wir zur Unterstützung des Veranstalters mitgefahren sind, mit Bands wie Daily Terror, Normahl, Betontod etc., stellte sich dann heraus, dass die Jungs der Band auch wirklich nette Kerle sind – was mich übrigens daran erinnert, dass irgendwo in meinem Keller noch eine VHS-Kassette mit ollen Videoaufnahmen besagter Tour liegen müsste. Allerdings bezweifle ich stark, dass die Bänder diese lange Zeit überlebt haben. Schreibe ich aber direkt mal auf meine To-do-Liste und mache mich demnächst mal auf die Suche danach.
Irgendwann habe ich Fahnenflucht aus den Augen verloren. Warum? Das weiß ich selbst nicht mehr so genau. Lag vielleicht einfach an der allgemeinen Bandflut. Lange Rede, kurzer Sinn: Fahnenflucht von heute klingen nicht mehr wie Fahnenflucht von früher. Fahnenflucht klingen jetzt „hardcorelastiger“, beherrschen ihre Instrumente und treten um einiges mehr in den Arsch als damals.
Fahnenflucht machen also „Weiter weiter“ – sehr schön! Ein „Weiter“ in Bezug auf die rücksichtslose Verschmutzung der Umwelt und das Ignorieren des fortschreitenden Klimawandels ist hier aber ganz sicher nicht gemeint. So wird schon im ersten Song gefragt, was für eine Welt wir eigentlich haben wollen. Bei der Beantwortung dieser Frage ist die Textzeile „Kopf in den Sternen und Plastik im Magen, der Planet wird sich auch ohne uns drehen“ natürlich behilflich. Und dieser rote Faden zieht sich eigentlich durch das komplette Album. Fahnenflucht sprechen alles an, was ihnen auf den Sack geht und drücken so manches Mal den Finger in offene Wunden. Niemals platt, aber doch in die Fresse.
Auch die Aufmachung des Albums ist sehr gelungen. Da wird dann tatsächlich als kleiner Schmunzler nochmal der Nothammer von damals eingebaut. Na, der Nothammer von diesem einen besagten Hit. Schönes Ding, die Sache mit dem Nothammer – und das Album!

Info
Format: 7″
Label: Aggressive Punk Produktionen
Website Band: https://fahnenflucht.com/
Website Label: https://aggressivepunkproduktionen.de/
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