Hi Tereska – Zwei Takte schneller

Deutschpunk

Hi Tereska gründeten sich bereits 2003 aus ehemaligen Mitgliedern der Band Einleben. Nach dem 2015er Album „Die Wände weiß gestrichen“ melden sie sich jetzt mit einer 4-Track CD im Eigenvertrieb zurück.

Nach den zuletzt deutlich poppigen Anleihen Hi Tereskas in Richtung Hamburger Schule, startet die Platte überraschend düster und spürbar punklastiger und lässt dadurch in Richtung Einleben blicken. Der Gesang dürfte Freunden der Düsterpunk-Fraktion zwischen EA80 und Die Strafe aus Mönchengladbach gefallen. Verwundern sollte die Ähnlichkeit nicht, stammen Hi Tereska doch aus dem nah gelegenen Heinsberg. Es erweckt den Anschein, als ob sich hier wieder mehr in die musikalische Nachbarschaft orientiert wird.

Anknüpfen an besagte Bands, können Hi Tereska hier aber leider nicht. Eher im tiefen Schatten der Gladbacher Schule, laufen die 4 Songs ziemlich stumpfpunkig an mir vorbei. Mit 15 hätte mir das wahrscheinlich gefallen können. Jeder Song erinnert mich an etwas, dass ich schon mal mit blauen Haaren gehört habe. Das ist erst mal nichts schlechtes, weiß doch auch Die Strafe damit zu begeistern. Menschen, die Hi Tereska bisher gut fanden, werden hier durchaus auf ihre Kosten kommen. Da ich diese Band jetzt erst kennen lerne, muss ich sagen, dass mir etwas fehlt. Für mich kann sich Hi Tereska nicht absetzen. Die Texte, die dieses Genre sonst für mich ausmachen, können mich hier nicht begeistern.

Meckeropa Hi Tereska 

Thematisch hat das schon Potenzial: Der Struggle mit dem nicht-rein-passen in die Welt, Verzweiflung und der Kampf der Subkultur, die sich zunehmend damit abfinden muss, als aufgehübschtes Schmuddelprodukt im Mainstream vermarktet zu werden. Doch zu einfach sind mir die Bilder, die lyrisch gezeichnet werden. Mauern durchbrechen, dagegen anschreien. Das ist für meinen Geschmack etwas zu pathetisch gewählt. Der Ansatz, früher war besser oder zumindest nicht so schlimm, stößt mir etwas auf. „Was wurde aus den Idealen aus längst vergangenen Tagen“ oder „den Geist von damals zu beschwören“, „als alles noch möglich war, es keine Grenzen gab und Ideale nicht nur Versprechen waren“.

Eine Prise zu viel Meckeropa, gepaart mit Schülerbandlyrik. „Ich frage dich, welche kleine Band kann sich schon teure Produktionen leisten“ Das mag Absicht sein oder bewusst direkt formuliert aber meine Fasson wird hier nicht gekitzelt. Nichtsdestoweniger können sich hier Hörer_innen von melodischem Düsterpunk mit Altpunkfetisch gepflegt freuen. Es gibt à la carte.


Info

Format: CD/DL

Label: Eigenvertrieb

Bandwebsite: www.hitereska.de

 

Aaron Ruck
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