
Aaargh, da lies ich schon den Juni ausfallen, weil ich mit dem analogen Leben kaum noch hinterherkomme und der Juli ist auch schon wieder vorbei. Obwohl geplant war, dass bis Ende Juli wieder alles halbwegs normal laufen sollte. Aber ihr kennt ja diesen mega ausgelutschten Spruch Erstens kommt es anders … . Da kriege ich Pickel, wenn ich diese Worte höre, doch bessere fallen mir momentan echt nicht ein. Vielleicht ja, weil der Umzug nach über zehn Jahren in eine neue Butze doch aufwändiger war als gedacht und mir etwas die Kraft raubt. Also der Umzug selbst nicht. Denn, wenn man halbwegs klar denken kann, dann bekommt man sowas schon locker hin. Doch war mir nicht bewusst, wie lange im Nachhinein Dinge dauern können. Immerhin weiß ich jetzt was Federspreizdübel sind und dass die Kabel, die aus einer Wand kommen, nicht zwangsläufig auch den Farben entsprechen, wie das von Fachleuten vorgesehen ist. Ein Hoch auf den Fachkräftemangel, ich habe künftigen Tüftlern das Leben sicher nicht erleichtert! Gefährliches Halbwissen auch auf diesem Gebiet galore!
Politics Not Dancing
Auch ich gehörte zu den Heinis, die sich über die Kanzlerkandidatur von Annalena Baerbock freuten. Klar, die Grünen driften immer mehr in die Mitte ab und dieser links-grün-versiffte Adjektivklumpen kommt der Partei immer mehr abhanden. Trotzdem fand ich es im ersten Moment eine ziemlich gute Idee diese Frau gegen das ausgewrungene Lumpengesicht Laschet und den aufgeblasenen und dauergrinsenden Megaantisymphat Scholz antreten zu lassen.
Mittlerweile bin ich selbstverständlich geläutert, ob ihrer Person. Das ist schon arg heftig wie sie ihre eigene Partei im Wochentakt lächerlich macht. Man könnte glauben sie wurde bei den Grünen eingeschleust, um dafür zu sorgen, dass die Partei auf gar keinen Fall stärkste Kraft nach den Bundestagswahlen am 26. September wird. Wo sie auch nur ein Fettnäpfchen wittert, geht sie ihm nach und nimmt mit Anlauf in einer Arschbombe darauf Platz.

Wie das um die beiden anderen Flachzangen und andere Spitzenkandidat*innen steht, will ich an der Stelle gar nicht bewerten. Sondern die Frage stellen: Wen soll man denn trotz ACAB-Annalena anstatt der Grünen wählen? Also mit dem Klimawandel vor Augen. Oder bin ich einfach zu naiv zu glauben, dass noch ein bisschen Hoffnung besteht, dass in 20 Jahren doch noch keine Zustände herrschen wie im neuesten Mad-Max-Streifen? Irgendwie möchte ich nicht glauben, dass ein alter Crustkumpel recht hatte, der diesen Spruch wie ein Mantra vor sich hertrug: Hope is just a lack of information.
In Richtung Ende September ist zudem meine Hoffnung, dass die großen Medien so halbwegs mitspielen. Gut,im Falle des Hochwassers in der Eifel, NRW oder Bayern hat das ja schon gut geklappt, aber da ging das, bei einer Katastrophe mit inzwischen fast 200 Toten, auch nicht anders. Das soll aber nicht heißen, dass ich uns in den nächsten sieben Wochen noch ein paar krasse Vorkommnisse wünsche. Sondern, dass klar wird, und das bis zur Bundestagswahl in den Köpfen bleibt oder kommt, dass ein weiter so im Sinne von CDU oder FDP einer Kanne Öl im Feuer gleicht.
Ein Funken Hoffnung besteht eigentlich bloß, wenn man eine der anderen größeren Parteien wählt, auch wenn keine so richtig überzeugt – dass ich die AfD komplett ausschließe ist sicher klar. Wobei ich zugeben muss, dass ich schon diverse Sympathien für die Grünen und die Linke hege. Die Kompromissbereitschaft ist mal mehr, mal weniger groß. Was ich von der SPD halten soll, fragt mich nicht. Die letzten Jahrzehnte der Partei sind einfach megagrauenhaft und Olaf Scholz ein absolutes No Go – file under: G20-Gipfel in Hamburg!
Zumindest stellt sich nämlich für mich diese Wahl vor so etwas wie die Amis, die Franzosen oder andere Länder auch schon standen. Eine Schicksalswahl. Das mag pathetisch klingen, doch ich sehe das in der Zwischenzeit tatsächlich auch so. Ich möchte das Richtige tun und hinterher nicht wissen müssen, so einen Mumpitz wie Die Partei gewählt zu haben.
No Culture No Hope

Allen voran ist das für mich die nachgeholte Fußballeuropameisterschaft 2020.
Wieso fand die überhaupt statt? Klar komme ich jetzt mit den üblichen Argumenten und der Tatsache, dass sich zig Spieler Corona einhandelten. Dabei fand ich es schon fast wieder lächerlich, dass sich TV-Fans, fast alle EM-Beteiligten Mannschaften sowie sonstiges Personal und die dänische Entourage über die UEFA aufregten, als dieser Däne tot umfiel, wiederbelebt wurde und die Frage beantwortet werden wollte: Spielt ihr jetzt fertig oder erst am nächsten Mittag? Na klar ist das ein perfides Vorgehen. Aber hey, ist Fußball denn nicht ein Geschäft, dass seit mehreren Jahrzehnten den Neoliberalismus aufsaugt wie Henry Chinaski den leckeren Port? Da spielen Menschenleben keine Rolle. Das sind heftig gut bezahlte Gladiatoren, die müssen sowas abkönnen. Wenn da mal einer über die Klinge springt, so what.
Stattdessen bin ich schon gespannt, wer sich an das Boycott Qatar hält, was rund um die EM so untereinander geblökt wurde. Anfang des Jahres war mal die Rede davon, dass bereits 6.500 Gastarbeiter, aka Sklaven, bei den Vorbereitungen starben.
Irgendwie hege ich den Verdacht, dass das dann wieder sehr wenige Leute interessieren wird. Auch im linksliberalen und -radikalen Umfeld gehe ich davon aus, dass man das bloß halb so wild sieht. Denn das Runde muss in Eckige und da schaut man halt so gerne zu. Fuck Off!
Außerdem bemerkenswert fand ich die wenige Werbung von Bauhaus oder verschiedenen Automarken. Die war ausgetauscht gegen die von russischen sowie chinesische Firmen und TikTok! Angeblich weil man sich von der EM als Veranstaltung distanzieren wollte, da sie nicht sonderlich gut angesehen war. Hm, das habe ich in Mannheim etwas anders wahrgenommen. Insonfern kam zusammen, was zusammen gehört. Ein völlig geldgeiles Konstrukt wie die UEFA gespeist von gelenkten Firmen aus diktatorischen Unrechtsstaaten. Toll, da muss ich die Glotze natürlich sofort anschalten!
Punk ist das Geilste
Richtig fein entspannt habe ich zwischendurch bei den lieben Crackhuren. Für mich eine der großartigsten Punkbands, die Rumlaufen Stress machen. Spaß und Dilettantismus mit ernsthafter Messsage, da kann ich mit.
Völlig durchgeknallt wirkt auf mich die Sängerin von Amyl and the Sniffers. Schaue ich mir an, was die so treibt, frage ich mich wirklich, was die sich so alles durch die Nase zieht. Wobei sich die Ergebnisse idR absolut sehen lassen können, keine Frage!
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