
Das Gedicht ist der Punksong unter den Literaturgattungen. Es ist kurz, kommt zum Punkt, und wenn es gut ist, lässt es mich mit einem “Wow”-Moment zurück, den andere Literaturgattungen mir nicht verschaffen können. Gedichte sind ein Schnappschuss, ein kurzer Blick auf das Leben durch fremde Augen und wenn sie so aufgeschrieben werden, wie von René Seim in seinen zwei hübschen Gedichtbänden “Spielereien eine vielschrötigen Flöte” und “Bunte Hunde, wilde Vögel” sind dies bereichernde Momentaufnahmen.
Während bei den “Spielereien einer vielschrötigen Flöte” oft ein melancholischer, verträumter Ton herrscht, ist bei “Bunte Hunde, wilde Vögel” ein eher spöttischer Ton zu vernehmen, was mir aktuell ein bisschen mehr zusagt. Vielleicht liegt es auch daran, das Seim bei seinem wieder aufgelegten Debütwerk noch weniger streng auf Reim und Versmaß geachtet hat. Aber das ist natürlich eine Geschmacksfrage und soll die Qualität der “Spielereien eine vielschrötigen Flöte” in keinster Weise schmälern.
Was mir an beiden Büchlein gefällt, ist die Aufmachung. René Seim beweist nicht nur beim Schreiben den Blick fürs Detail, sondern auch bei den 24 Fotografien, die er in “Spielereien einer vielschrötigen Flöte” seinen Gedichten beigestellt hat und die wunderbar mit der Stimmung der Geeichte harmonieren, während in “Bunte Hunde, wilde Vögel” kleine Karikaturen die Gedichte auflockern.
Zwei hübsche Lyrikbände voller verrückter, verträumter und manchmal auch spöttischen Beobachtungen und Reimen, die mir viel Freude bereitet haben.
- René Seim – Spielerein einer vielschrötigen Flöte
- René Seim – Bunte Hunde, wilde Vögel (ISBN 978-3-982051-90-1
Beide Bücher sind im Windlustverlag erschienen
René Seim erreicht ihr über den Windlustverlag oder über seine Facebook-Seite
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