
Ich hatte die Hosen gestrichen voll. Beim Plastic Bomb kam die neue Scheibe von Schrottgrenze nämlich gar nicht gut an. WTF! Ich feiere die Band schon seit ihrem ersten Album „Auf die Bärte, fertig, los“ und konnte eigentlich nur mit „Chateau“ und „Schrottism“ nicht wirklich was anfangen.
Umso erfreulicher, dass sie sich nach ihrer Trennung mit dem großartigen „Glitzer auf Beton“ zurückmeldeten. Und jetzt soll die neue Platte schon wieder schlecht sein? Man soll ja nicht alles glauben, was in diesem Internet so steht, denn „Alles zerpflücken“ macht genau da weiter, wo die Schrotties ihr voriges Album beendeten. Es geht um Geschlechterrollen, Freiräume, Solidarität und Rassismus, verpackt in schönen, poppigen Melodien.
Ich denke gerade das Thema `Queer´, dem sich Schrottgrenze seit ihrem Comeback-Album widmen, könnte einigen Menschen sehr viel bedeuten. Hoffnung und Stärke schenken. Denn mal ganz ehrlich, ich möchte nicht wissen, wie vielen Beschimpfungen Alex ausgesetzt ist, wenn er als Saskia Lavaux unterwegs ist. Und das thematisiert er natürlich auch: „Du braucht eine starke Wahlfamilie, der Hass ist krank…“, um dann aber im Song „Räume“ direkt mal klarzustellen: „Auch wenn man uns verdrängt, so ist doch klar, wie wir lieben ist nicht verhandelbar“.
Was nicht wirklich überrascht ist, dass die sympathische Sookee mit einem Feature vertreten ist. Hätte gerne mehr Parts singen dürfen. Dass am Ende von „Das Kapital“, einem umgetexteten Slime Klassiker, dann plötzlich tatsächlich Dicken singt, inkl. Solo von Elf, dann schon eher. Einziger Wermutstropfen, die Scheibe hätte gerne noch 1-2 Songs länger sein dürfen. Zum Ende noch ein passender Satz aus der Pressemitteilung: „Man kann zu ihnen die Faust recken, man kann dazu knutschen oder einfach nur feiern.“ Wie wahr, schönes Album!

Info
Format: CD/LP/2xLP
Label: Tapete Records
Band Website: www.schrottgrenze.de
Label Website: www.tapeterecords.de
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