Sebastian Domaschke – Die Illustration des Inneren

Sebastian Domaschke-Lowbrow Tattoo Parlour

Sebastian Domaschke ist in der Tattoo-Szene eine ziemliche Hausmarke. Jedoch verzichtet er gern auf jeglichen „Fame“ und beschäftigt sich lieber mit Dingen die ihn und seine Kunden wirklich weiterbringen. Vor Allem sprechen seine Arbeiten ihre eigene Sprache und werden von Kennern sofort als „Ein Domaschke“ erkannt. Für mich persönlich einer der authentischsten Zeitgenossen in dieser bunten Welt und somit bin ich sehr glücklich ihn für ein Interview gewinnen zu können. Mit uns spricht er über sein Tarot Projekt und warum er sich selbst ab und an die Karten legt.

 

 

Sebastian, du bist ein sehr spiritueller Mensch und beschäftigst dich schon lange mit dem Thema Tarot, wie kam es dazu?

Ich würde sagen ich lebe ausgeglichen zwischen Spiritualität und Materialismus. Das erste Tarotdeck legte ich mir eigentlich nur zur Dekoration zu. Erst als Literatur über das Tarot in mein Leben kam, entdeckte ich für mich das Potential des Tarot. Dies ist jetzt schon ein paar Jahre her.

Legst du dir auch selbst die Karten und wenn ja, in welchen Situationen?

Ich benutze die Karten bei wichtigen Entscheidungssituationen oder bei Problematiken mit meinen Mitmenschen. Es ist mir dann immer ein Spiegel meiner diffusen Überlegungen und Gefühlen. Das Tarot illustriert praktisch mein Inneres.

 

WENN MICH ETWAS LENKT, DANN DAS LEBEN SELBST

 

Würdest du sagen es lenkt dich in eine bestimmte Richtung?

Wenn mich was lenkt, dann das Leben selbst. Ich folge meiner Intuition. Was mich interessiert dem folge ich. Wenn ich Widerstände spüre, ändere ich den Kurs. Grundsätzlich bin ich daran interessiert mich selbst und die Gesetze des Lebens zu verstehen. Ich bin mehr Forscher als Künstler.

Wann hast du damit begonnen deine Interpretationen davon zu Papier zu bringen und wie hast du diesen Prozess empfunden?

Das Tarot Flashset habe ich im Sommer 2014 begonnen. Alle Blätter sind im Urlaub entstanden. In den ersten Tagen mache ich meistens gar nichts und tanke erstmal Energie, danach fange ich langsam an Bücher von verschiedenen Autoren zum Thema Tarot zu lesen. Hajo Banzhaf, Elisabeth Haich und Rachel Pollack waren meine Hauptinspirationen. Dann lass ich alles sacken, an irgendeinem Punkt skizziere ich und danach male ich. Ich habe dabei keinen Zeitdruck, keine Beschränkung und bin in angenehmer Umgebung mit angenehmen Menschen. Ich denke das ist mein Erfolgsrezept. Es gab natürlich auch Blockaden und Blätter welche ich zerrissen habe und noch einmal zeichnen musste, aber solche Rückschläge gehören dazu. Je größer die Serie wurde, umso mehr stieg mein Anspruch. Rückblickend, hatte ich sehr viel Spass und ich bin dem Geheimnis des Tarot ein ganz schönes Stück näher gekommen und ich habe nun ein großzügiges Angebot von innovativen Tätowiervorlagen mit ordentlich Bedeutungstiefe.

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DIESES FLASHSET VERDIENT EINE PASSENDE PRÄSENTATION

War das langfristige Ziel davon alles in einer Ausstellung zu präsentieren oder eher die logische Konsequenz als alles komplett war?

Die Idee mit der Ausstellung hatte Matthias Böttcher. Er produziert mit seiner Firma www.ideanoir.com die Drucke zum Tarot Flash Set und meinte dieses Set verdient einen passenden Präsentation. ich selbst hätte das nie gemacht und bin ihm für diese Veranstaltung und der ganzen Hilfe sehr dankbar.

Wie war das Feedback?

Ich hatte auf der Ausstellung interessante Gespräche. Mehrere Kollegen und Besucher erzählten mir ihre Erfahrungen mit dem Tarot. Außerdem gab mir die Ausstellung die Möglichkeit, Menschen persönlich kennenzulernen mit denen ich sonst nur durch das Internet verbunden bin.

 

„ICH SEHE JEDE TÄTOWIERSITZUNG ALS RITUELLEN AKT“

 

Nach einer Sitzung bei dir, hab ich immer das Gefühl wieder ein Stück mehr über mich selbst erfahren zu haben. Ich weiß, dass es mir damit nicht allein so geht. Wie erklärst du dir das?

Ich sehe jede Tätowiersitzung als rituellen Akt, bei dem im besten Falle Körper, Geist und Seele stimuliert werden. Ich habe den Ansatz jeden Motivwunsch komplett zu verstehen. Durch fragen und Diskussionen erlange ich, zusammen mit meinem Auftraggeber, ein geistiges Verständnis seines Motives. Die meisten Menschen suchen sich ein Motiv unbewusst oder intuitiv aus. Daran ist nichts verkehrt, ich denke jedoch, dass man den Wert einer Tätowierung enorm steigern kann, wenn man sich allen Aspekten bewusst ist. Durch die Übertragung des Motives auf den Körper und dem damit verbundenen Schmerz wird die empfindende Ebene aktiviert. Die körperliche Grenzerfahrung und die enge und vertrauliche Zweisamkeit erzeugt eine Atmosphäre in der sich viele Menschen öffnen und Themen hochkommen welche ausgesprochen und geheilt werden möchten. Das Öffnen der Haut, das ein und Austreten von Flüssigkeiten und die anschließende Heilung der Wunde ist die sichtbare Ebene eines Parallelen inneren Prozesses. Wir opfern die Unversehrtheit des Körpers und ernten damit eine Transformation und das damit verbundene Wachstum, welches für mich der eigentlich Sinn des Lebens ist.

Fotos: Idea Noir

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Vic Voltage
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