The Baboon Show – I Never Say Goodnight

Irgendwie softer, aber geil

Da hat es das schwedische Quartett The Baboon Show aber echt hart getroffen dieses Jahr. Zuerst fielen alle möglichen Shows und Festivalauftritte flach, weil Corona seit Monaten wütet und noch nicht wirklich abzusehen ist, wann es wieder möglich sein wird ein Open-Air-Konzert zu sehen. Ehrlich gesagt bin ich da nicht so optimistisch wie Olaf Scholz, der der Veranstaltungsbranche sagt, sie solle für die zweite Jahreshälfte 2021 planen. Aber gut, das ist eine andere Geschichte.

Zudem wollte die Band dieses Jahr im November ein neues Album veröffentlichen, hat dies aber vertagt wie viele andere Bands ebenfalls. Stattdessen entschied man sich für diese 4-Track-EP, die heute erscheint. Eine Zwischenlösung auf die man sich als Fan und geneigte*r Hörer*in über die Monate der Ankündigung daheim in den eigenen vier Wänden einigen konnte. Erst recht, weil angekündigt wurde, dass es einen Online-Release-Auftritt gibt, wie er im Frühling schonmal recht gut geklappt hat. Doch der fällt jetzt auch aus, weil im familiären Umfeld der Band jemand derart heftig an Corona erkrankt ist, dass die Gedanken und Aufmerksamkeit bei dieser Person sind und nicht bei der virtuellen Notlösung. Absolut nachvollziehbar und verständlich.

Insgesamt also echt bitter für alle Beteiligten. Die Band und ihre Angehörige in erster Linie, aber eben auch die Fans daheim, zu denen ich mich zähle.

Trotzdem gibt es auch eine gute Seite an der Sache, nämlich die vier Songs, um die es eigentlich geht. Den Titeltrack I Never Say Goodnight kennen vielleicht schon einige vom Clip, der bereits im Sommer erschien. Eigenen Angaben von The Baboon Show nach, ist der Song vor der Absage aller Auftritte entstanden und beschreibt wie es ist, wenn man unterwegs auf Tour ist und währenddessen mit ganz vielen Leuten zu tun hat, auf die man Lust hat und umgekehrt. Mir gefällt der richtig gut, weil ich meine zu verstehen, was die Band meint. Bzw. es etwas ist, was mir von Tag zu Tag auch immer mehr fehlt: Unbeschwert mit einem Ziel die Bude verlassen, Freunde treffen und in ausgelassener Runde die Zeit genießen. Ein Gefühl, dass man ganz klar kennt, doch momentan aufgrund steigender Coronazahlen immer weiter abhanden kommt. Aber, think positiv, wir hoffen auf das Beste, Arschbacken zusammenpetzen, das wird auch wieder besser und sehnen wir dieser Aussicht entgegen.

Ähnlich wie der Titel- und Openertrack sind auch die beiden folgenden Lieder im unteren Tempo angesiedelt. Jedoch kann man nicht sagen, dass es sich dabei um lahme Nummern handelt, denn die Power und Energie sind absolut vorhanden. Ich denke man kann viel eher von klassischen The Baboon Show Punkrock-Stompern reden, die zwar gedrosselt, dennoch mit ordentlich Wumms aus den Boxen ballern. Which Way Will You Go fordert die Hörer*innen zu reflektierten Blick auf sich und sein Leben auf und Some Piece Of Peace ist offensichtlich selbst erklärend.

Die abschließende Akkustikversion vom Bandklassiker You Got A Problem Without Knowing It überraschte mich und sehe ich mal als nettes Projekt an. Allerdings hoffe ich das nie live erleben zu müssen. Naja, auch das erwähne ich vielmehr aus der Coronaperspektive heraus, denn wirlich ernst gemeint. Weil als x-te Zugabe zum wirklichen Ende eines Konzerts kann ich mir das schon gut vorstellen.

Insgesamt gefallen mir die vier Lieder sehr gut. Denn auch wenn die Songs nicht das übliche Tempo aufweisen, das man von The Baboon Show gewohnt ist, so machen sie Laune auf das neue Album, dass dann hoffentlich 2021 erscheint und verkürzen die Wartezeit bis dahin. Irgendwie bin ich in dem Zusammenhang auch richtig froh, dass das Tempo nicht so hoch ist und ich wie vor der Bühne ausflippen möchte. Derzeit wäre das ein echt beschissenes Gefühl, zu wollen, doch nicht zu können. Ach Fuck ja, mir geht das alles mittlerweile arg gegen den Strich. Aber sei es wie es will, ich freue mich auf die 12-Inch 4-Track-EP mit Etching auf der B-Seite. Die klingt nämlich nicht nur gut, sondern sieht auch superfein aus


The Baboon Show I Never Say Goodnight
The Baboon Show: I Never Say Goodnight

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