
Hm, ob man The Movement Mastermind Lukas Scherfig bei dem Plattentitel seherische Qualitäten nachsagen kann, weiß ich nicht. Aber, dass die Zukunft mehr Leuten zumindest deutlich mehr Arbeitsfreiheit und Zeit verschafft, als ihnen lieb ist, kann man im Moment täglich hören. Corona, aka Covid-19, fasst uns ziemlich derbe in den Schritt. Eben so, dass alles ins Straucheln gerät, weil wir nicht nur fies gekniffen wurden, sondern der harte Griff nicht locker lässt, was geschlechtsunabhängig ziemlich weh tut. Mal schauen wann und ob es unser Leben, unsere neo-feudalistische Lebensweise, den ungezügelten und globalisierten Kapitalismus, in die Knie zwingt.
An sich eine Tatsache, die dem einzigen ständigen Bandmitglied von The Movement ziemlich gut gefallen dürfte, auch wenn er sich den Weg dorthin sicher anders vorgestellt hat. Denn einmal mehr besingt Frontmann Scherfig hoffnunsgfroh auch auf dem neuen Album Future Freedom Time mehrmals, dass die nicht mehr klassisch vorhandene Arbeiterklasse sich seiner selbst bewusst werden, aufbegehren, sich von ihren größtenteils selber angelegten Ketten befreien und beginnen soll zu leben. Ehrlich gesagt kann und will ich ihm da gar nicht widersprechen, weil er recht hat. Nur bin ich unseren Mitmenschen einfach nicht immer so positiv gestimmt gegenüber.
Trotzdem laufen die neuen Songs in der knappen halben Stunde schon sehr gut durch. Die etwas längere Wartezeit von acht Jahren hat dem Gesamtwerk offensichtlich nicht geschadet. Herausgekommen sind erneut viele tolle neue Hits – Sound Of The Youth, Future Freedom Time, Revolt oder Modern Times – und den immer wieder klassischen Gitarrenläufen, die wie aus einem Guss wirken, wobei es die Details und Abwechslung ist, die dem Album neben der Gesamtatmosphäre den gewissen Schwung verleiht. Worauf ich mich dann in hoffentlich absehbarer Zeit, auf der zum Album passenden Tour, am meisten freue, ist die kraftvolle Umsetzung auf der Bühne. Denn auch wenn die Basis melodischer Mod-Sound ist, steht Lukas Scherfig wie ein dänischer Wikinger, mit entsprechendem Organ, hinter dem Mikro und heizt dem Publikum in der Regel ordentlich ein.
Wie dem auch sei, Future Freedom Time ist ein vitales The Movement Album, das wie eine gen Himmel gereckte Arbeiterfaust auf die internationale Solidarität pocht. It’s a duty to resist!
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