United Attentäter – Volume 1

Deutschpunk

United Attentäter - Volume 1

United Attentäter waren eine Band aus Fürstenwalde in Brandenburg, die sich in den Nachwendewirren im Frühjahr 1990 gründeten. Wie es sich für jede ordentliche Punkband gehört, waren vor allem der jugendliche Elan und weniger musikalische Fähigkeiten die Triebfeder zur Bandgründung. Zwischen Mauerfall und Beitritt zur BRD glich die damalige DDR eher dem Wilden Westen statt einem funktionierenden Staatsgebilde. Das sorgte natürlich einerseits für viele Freiheiten, hieß aber auch schon damals, dass man nicht auf staatliche Hilfe gegen die immer größer werdende und brutaler auftretenden Neonazis rechnen konnte. Das spiegelt sich nicht nur im Bandnamen, sondern auch in den Texten wider, die sehr direkt waren und auch eindeutige Aussagen gegen Faschos oder Bullen nicht scheuten. Der Sound der Band war ruppig, aber ansprechend. Die Lieder mochten zwar schlicht gewesen sein, aber dafür steckte mit viel Herzblut in ihnen.

Schnell fanden United Attentäter einen treuen Pogomob, der die Band auf ihre Konzerte begleiteten. Die Auftritte müssen – zumindest legen die Linersnote auf dem Backcover das nahe – sehr eindrucksvoll und unterhaltsam gewesen sein. Denn während die Texte eher wütend und kritisch waren, war das Auftreten der United Attentäter wohl eher spaßorientiert und bierselig. So kam es dann, dass United Attentäter relativ schnell ein Demo-Tape aufnahmen. Dieses ist von Smith & Miller Records nun erstmalig auf Vinyl veröffentlicht worden. Insgesamt zehn Lieder finden sich auf der LP. Und ich kann verstehen, warum sich die Band schnell eine treue Fanbase erspielte. Unter den zehn Liedern sind doch einige Schmankerl dabei. Direkt der Auftakt “Deutschland” ist ein guter und einprägsamer Deutschpunk Song und für mich der Hit des Albums. Das Lied “Dealer” dagegen erinnert mich an “Mädchen mit den roten Haaren” von den Idiots, zumindest der Anfang. Ist aber kein Cover. Ein Cover dagegen ist natürlich “Pogo in der Straßenbahn” von Fasaga

“Volume 1” ist sicher kein Album für jedermann oder -frau. Aber wer sich ein bisschen für die Geschichte des deutschen Punks interessiert, sollte hier reinhören. Denn hier gibt es vertonte Zeitgeschichte auf die Ohren. Ein “Volume 2” steht wohl schon in den Startlöchern. Also besser die Augen und Ohren offenhalten.

Info

Format: LP/digital

Label: Smith & Miller Records

Label Website: www.smithandmillerrecords.de/

Falk Fatal
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