
Rock’n’Roll ist fat and ugly? Nein, auf keinen Fall! Rock’n’Roll ist wild und gefährlich, zumindest bei hier besprochenen Bands. Die neuen Alben der Kurt Baker Combo, der Lombego Surfers, der Salty Pajamas und der Vodka Juniors weisen stilistisch zwar Unterschiede auf, gefallen aber alle auf ihre Art.
KURT BAKER COMBO – Let’s go wild!
Powerpop ist für mich irgendwie untrennbar mit “Summerfun” von The Barracudas verbunden. Deshalb ist Powerpop für mich immer irgendwie Sommermusik, selbst wenn ich sie im Winter höre, will heißen: ich habe damit positive Assoziationen. So auch mit “Let’s go wild”, dem neuen Album der Kurt Baker Combo. Powerpop-Aficionados schnalzen jetzt mit der Zunge, allen anderen sei gesagt: Kurt Baker ist in der Szene kein Unbekannter und aufgrund seiner alten Bands und Veröffentlichungen hoch geschätzt. Das wird sich auch mit “Let’s go Wild” nicht ändern. Das Album klingt wie ein Powerpop-Album klingen soll: melodisch, harmonisch und doch findet sich immer irgendwo eine kleine Spur Rotz, die die rosa Wölkchen zum Platzen bringt. Was mir bei “Let’s go wild” sehr gut gefällt ist der Pubrock-Einfluss. Stellt euch eine Mischung aus den Beach Boys und Dr. Feelgood vor und wir kommen dem Sound recht nahe. Schöne Scheibe, die mich auch den Restsommer noch begleiten wird.
Info:
Format: CD/LP
Label: Wicked Cool Records
Band Website: www.kurtbakermusic.com
Label Website: http://wickedcoolrecords.com/
LOMBEGO SURFERS – Heading out
Kleines Quiz zu Beginn: Was heißt “konstant” auf Schwyzerdütsch? Lombego Surfers! Ok, schwacher Witz, aber seit gefühlt 77 Jahren veröffentlichen die Schweizer ein gutes Album nach dem anderen und touren durch die Welt. “Heading out” heißt der mittlerweile elfte Longplayer und dieser steht seinen Vorgängern in nichts nach. The Lombego Surfers spielen tighten 70s-Punk, der schwer nach einer versoffenen Nacht im CBGB’s klingt. Dieser Sound ist sicher nicht ganz neu, aber wenige Bands bekommen das so gekonnt hin wie The Lombego Surfers. Wer bei den Worten Protopunk, CBGBs, Dead Boys und Johnny Thunders Herzrasen bekommt, kann mit “Heading out” nichts verkehrt machen. Tolle Scheibe, wieder mal.
Info:
Format: CD/LP
Label: Flight 13 Records
Band Website: www.facebook.com/thelombegosurfers/
Label Website: www.flight13.de
SALTY PAJAMAS – Flyin’ Pam
Hey, was kommt denn da für ein Sound aus Karlsruhe um die Ecke? Lofi-Garage-Hillbilly-Blues? Auf jeden Fall sind das die Koordinaten in denen sich ihre Musik bewegt. Ich finde den Sound, obwohl natürlich in höchstem Maße retro, irgendwie erfrischend. Einfach gehaltene Lieder, die nur das nötigste enthalten, um zu funktionieren. Keine unnötigen Sperenzien, sondern einfach Musik. Als Einflüsse geben die Salty Pajamas The Carter Family, The Seeds, Hank Williams und The Monks an. Und wer mit den genannten etwas anfangen kann, sollte auch mal den Salty Pajamas ein oder zwei Ohren leihen.
Info:
Format: LP
Label: Off Label Records
Band Website: www.facebook.com/saltypajamas
Label Website: www.offlabelrecords.de/
VODKA JUNIORS – Warrior Anthems
Die Vodka Juniors kommen aus Griechenland und sind dort eine größere Nummer. Seit dem Jahr 2000 am Start, sind die Warrioranthems das siebte Album der Band. Die Herren sind also keine Anfänger mehr und das hört man auf dem Album mit jeder Sekunde. Ihr Melodycore ist ordentlich produziert, hält mit gutem Songwriting, einprägsamen Hooklines und viel Abwechslungsreichtum alle Zutaten für ein ordentliches Melodycore-Album parat, das sich vor den US-amerikanischen und schwedischen Szenegrößen nicht zu verstecken braucht. Dazu brauchbare Texte und fertig ist ein gutes Album, bei dem nur die Doublebass nervt. Aber man kann ja nicht alles haben.
Info:
Format: CD
Label: Keep it a Secret Records
Band Website: www.facebook.com/vodkajuniors/
Label Website: http://keepitasecret.de/
- Tapes Tapes Tapes - 28. September 2022
- Brot #7 - 26. September 2022
- Set Sail – The spirit ain’t gone - 25. September 2022
Kommentar hinterlassen