„Skinhead heißt für uns Working Class, Spaß haben, Stress machen und Musik“

Es tut sich was in der Apfelweinhauptstadt, SHARP Frankfurt macht klare Ansagen und sorgt für rauschende Partynächte im Frankfurter Nordend. Wer das ist und was da genau los ist lest ihr hier, Daniel steht mir Rede und Antwort!

Gude Daniel, du stehst mit ein paar Freunden für SHARP Frankfurt und machst seit einiger Zeit mit dem Namen verbundene Veranstaltungen, z.B. ein monatlich stattfindendes Konzert mit anschließendem Rude & Sharp Nighter. Magst du dich mal vorstellen, bzw. euch, wer ihr seid und was euch antreibt?

Gude Dennis, da muss ich wohl erst mal lieb der Heidi Mund danken, die damals Pegida Frankfurt organisiert hat, denn SHARP Frankfurt hat sich erst bei den Gegendemos so richtig zusammengefunden. Ohne Rassismus gibt es eben keine antirassistischen Gruppen.

Einige von uns hatten sich schon mal auf Konzerten getroffen und es gab auch einen losen Freudeskreis. Unser Vorbild war SHARP Darmstadt, die schon lange eine stabile Gruppe haben, großartige Konzerte veranstalten und aktiv gegen Faschos sind. Das wollten wir auch, also haben wir uns einfach zusammen getan und uns SHARP Frankfurt genannt.

Auf der Gegendemo haben wir auch gleich die erste Aktion gestartet. Wir haben ein Pappschild gemalt: “Trinke Pfeffi, wenn Dir die Mund stinkt!“ und Pfefferminzlikör an die Leute die da in Kälte standen ausgeschenkt. Dazu haben wir literweise Pfeffi aus Berlin importiert, den kannte hier nämlich kaum ein Mensch und kaufen konnte man ihn hier damals auch noch nicht.

Inzwischen sind wir eine Gruppe von ca. zehn Leuten, die ab und an auf antifaschistische Demos fahren und Konzerte und Nighter (Tanzveranstaltungen) organisieren. Unser Ziel ist es, die faschofreie Skinszene zu stärken, die in den letzten Jahren in Frankfurt ein wenig eingeschlafen war. Skinhead heißt für uns Working Class, Spaß haben, Stress machen und Musik.

Wir sind absichtlich nicht organisiert, haben keine Anführer und keinen Kassenwart.

Für alle nicht im Rhein/Main Gebiet Ansässigen die unsere C-Prominenz der lokalen Nazi- und Rassistenszene nicht kennen, Heidi Mund ist eine wirre Islamhasserin und fundamentalistische Christin, sie ist Mitglied in einer evangelikalen Sekte und versuchte 2015 ein Pegida-Pendant in Frankfurt zu etablieren, sprach in Kassel bei Kagida und in Köln bei dem Hogesa-Treffen, in ihrer Rassisten Clique ist sie als „The Brave German“ bekannt. Ihr Mann Mathias Mund ist ebenfalls fundamentalistischer Christ und sitzt für die rechtspopulistischen BFF, Bürger Für Frankfurt im Römer, dem Frankfurter Stadtparlament. In letzter Zeit sehe ich Heidi oft an der Konsti stehen, dort schreit sie, mit einem Schild in der Hand, Phrasen wie, „Jesus liebt Deutschland“.

Ihr habt also dieses Zahnputzzeug, den Pfeffi, nach Frankfurt geholt, wäre das auch geklärt.

Ihr veranstaltet Konzerte und Nighter meistens im „Tiefengrund“ im Frankfurter Nordend, oder? Was ist das für ein Laden?

Ja, unser Stammclub ist das Tiefengrund. Der Laden wurde mal von den „DÖRPMS“ als „skurril“ beschrieben. Ich finde ja „kultig“ treffender. Das Tiefengrund ist ein kleiner, etwas verwinkelter Kellerklub. Die Büne wird auf der Tanzfläche aufgebaut und muss nach dem Konzert und vor der Party wieder abgebaut werden, oft mit Hilfe unseres treuen Publikums. Dazu stehen die Musiker und die Zuschauer, streng genommen, in zwei verschiedenen Räumen und das Publikum schaut durch einen Torbogen auf die Bühne. Aber die Stimmung ist erstklassig.Und das Management ist toll. Ein dicker Dank an Tamo und Alexander. Wir haben fast komplette Narrenfreiheit bei unseren Veranstaltungen und die Beiden halten uns den Rücken frei. Da merkt man, dass beide aus der Subkultur kommen und es hat mehr die Atmosphäre eines alternativen Zentrums als eines kommerziellen Clubs.

Und habt ihr eine bestimmte Bandauswahl, bzw. Politik? Nach welchen Kriterien sucht ihr die Bands, bzw. DJs aus?

Die Kriterien sind einfach: Wenn es allen gefällt, dann wird es gebucht. Von den Genres beschränken wir uns natürlich auf die Musik der Skinhead-Szene: Ska, Reggae, Oi! und Punk. Hauptsache, es macht Spaß. „Oi! of the Tiger“ haben wir uns zum Beispiel nur genauer angehört, weil wir den Namen geil fanden. Hat sich gelohnt!

Natürlich achten wir bei den Bands darauf, dass da keine Faschos spielen und sich in deren Umfeld bewegen. Die Bands müssen nicht in jedem Lied davon singen wie sehr sie gegen Nazis sind, wichtig ist, dass man weiß, auf welcher Seite die Leute stehen. Die meisten Bands positionieren sich natürlich auch klar in ihren Texten, das freut uns natürlich, aber ist keine zwingende Vorraussetzung.

Die DJs suchen eher uns aus. Oft werden unsere beiden großartigen Residents Jimmy Jack und Martin McFly von anderen DJs gefragt die gerne auflegen möchten. Oder jemand war mal auf einer Party und meint, dass der DJ dort auch gut zu uns passen würde. Andere Plattenleger wie Shock Travolta kommen von befreundeten Gruppen wie SHARP Darmstadt oder SHARP Bremen. Und dann haben wir natürlich noch den Freundeskreis beliebter Wiederholungstäter wie Marcel von den Stage Bottles, Steffen oder Monkey Business, die mal gut aufgelegt haben und deshalb immer wieder vom Publikum gewünscht werden.

Und am kommenden Samstag wagt ihr euch an euer erstes Festival, das Oi! Du Fröhliche! Fünf Bands und ein ganzer Sack voll DJs, auf was genau kann sich der geneigte Gast denn da freuen?

Es wird eine schöne Weihnachtsfeier für die Szene. Freut Euch auf Kekse zum Bier und Äppelwoi, auf einen dicken Weihnachtsmann mit Bart, wie auf dem Plakat, und auf fünf richtig geile Bands!

Opener sind Sharp X Cut, eine junge Band aus Leipzig, die dieses Jahr richtig durchgestartet sind und viel Lob für ihre geilen Gigs bekommen haben. Wer auf klassichen Hardcorepunk mit Oi!-Einflüssen steht, sollte unbedingt ganz früh kommen um die Jungs nicht zu verpassen. Da werdet Ihr in ein paar Jahren den Leuten noch erzählen, dass Ihr die bei uns gesehen habt, bevor sie berühmt wurden.

Danach gönnen wir Euch dann etwas Entspannung mit Sevad, der den Reggae direkt in seiner Heimat Kingston Jamaika gelernt hat. Er lebt in Frankfurt und kann einfach alles: Reggae, Ska, Dancehall, Singen, Toasting. Dazu verbreitet er einfach gute Laune und ist ein toller Typ.

Ebenfalls aus Leipzig kommen die 3Skins, die klassischen Oi! mitbringen. Dazu haben sie neben ernsten Liedern auch einen geilen Humor. Und handwerklich ist das auch noch erste Sahne.

Gleich nochmal Oi! spielen dann die Bembelbois aus Gießen. Die haben gerade eine neue Platte raus. Ihre neue SHARP-Hymne ist ja bei vielen schon sehr gut angekommen und lädt natürlich zum mitsingen ein. Klar, wenn schon „Oi!“ im Veranstaltungsnamen steht, dann muss auch extra viel Oi! drin sein!

Höhepunkt sind Johnny Reggae Rub Foundation. Das ist klassicher Skinhead-Reggae zum Tanzen und Feiern. 2018 haben die schon das große „This is Ska“-Festival in Rosslau bespielt und die Reduit in Mainz. Die hat unser DJ Jimmy Jack in Rosslau gehört und wusste sofort: Die müssen wir holen.

Im Anschluss feiern wir bis fünf Uhr am Morgen weiter bei unserem beliebten Rude & Sharp-Nighter weiter. Bei den DJs haben wir neben unseren beiden Residents noch unseren Freund Lord Gergel verpflichtet, den man in Frankfurt von den Ska-a-Gogo-Parties kennt. Bei uns legt er Oi! auf. Aus der Schweiz kommt „Musical Warfare“ von der „Ba Ba Boom“ Crew. Er hat Rock Steady im Köfferchen. Johnny Ska von „Johnny Reggae Rub Foundation“ wird auch mal an die Plattenspieler treten und auflegen. Und aus Darmstadt bringt Shock Travolta Northern Soul mit und wird die Leute richtig zum tanzen bringen. Zwischen den Bands unterhält Euch Freddy Reggae aus Berlin, der letztes mal die Gäste total begeistert hat.

Johnny Reggae Rub Foundation: Höhepunkt des Oi! Du Fröhliche! Festivals. Foto: Johnny Reggae Rub Foundation

 

Wir haben natürlich noch ein paar Aktionen für Euch: Unsere Tombola gibt es wieder. Wir verkaufen Lose für „Jugend Rettet e.V.“, die Geflüchtete in Seenot retten. Die italienische Justiz hat im Sommer ihr Schiff beschlagnahmt. Bis heute gibt es keine Anklage, keine bewiesenen Vorwürfe und in der Zwischenzeit ertrinken Menschen. Wir als Skinheads fühlen uns der Working Class und den Leuten ganz unten verbunden. Klar, da müssen wir helfen.

Und die Preise sind echt geil: Ein Gästelistenplatz für das „Bad Manners“-Konzert in Frankfurt, Karten für den Freedom Sounds Weihnachtsball, Schallplatten, CDs, DVDs, Wein und ein paar besondere Überraschungen von unseren Froinden von CURB STOMP. Da werde ich selbst ein paar Lose kaufen, weil ich das CURB STOMP-Zeug gerne hätte! Vielen Dank an Solarpenguin Agency, den SKABLOG.de, CURB STOMP, T-KILLAS, OI OF THE TIGER, die Genussmacher und alle anderen, die uns so bereitwillig mit Preisen versorgt haben.!

Wir hängen natürlich auch die eine oder andere Weihnachtsbaumkugel auf, stellen Kekse hin und alle Besucherinnen und Besucher werden mit einem lecker Pfeffi begrüßt, wie das bei uns Tradition ist.

Danke dir Daniel und bis Samstag!

SHARP Frankfurt: Sind ein sympathischer Haufen!
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2 Kommentare

  1. was für ein dummes gelaber, „Working Class“! Wenn ich das schon höre! Leute, Working Class ist ein sozialpolitischer Begriff der die industrielle Revolution und damit die tiefgreifenden Veränderung im Arbeiterwesen beschreibt. Es bedeutet nicht, dass man morgens aufsteht und zur Arbeit marschiert! Schwachköpfe! SHARP und Stress-machen, das schließt sich doch schon aus. So viel Ausrufezeichen kann ich gar nicht verwenden, die bei diesem peinlich verklärten Nostalgie-Nonsens-Romantik-geschwurbel nötig wären. Ey, macht doch lieber einen Kindergarten für euresgleichen auf, da könnt ihr euch dann mit Boots&Braces aus dem Rebel-Online-Store schön eindecken und irgendwas faseln von wegen 80er und so. Prost!

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